Es sollte ein Festabend werden. Panathinaikos Athen hieß am 11. September 2001 Schalkes erster Gegner in der Champions-League-Geschichte des Klubs. Es wurde ein Albtraum für jeden, der dabei war. Denn dieses Fußballspiel fühlte sich einfach nur falsch an.
Zum ersten Mal hatte sich der FC Schalke 04 in der Saison 2000/01 für die UEFA Champions League qualifiziert. Die Vorfreude war riesig, das Stadion natürlich voll. Doch dann steuern islamistische Terroristen zwei Flugzeuge in das New Yorker "World Trade Center" und reißen tausende unschuldige Menschen in den Tod. 9/11. Ein Angriff auf die gesamte westliche Zivilisation.
Allen Beteiligten war klar: Dieses Spiel kann nicht stattfinden. Minütlich wartete man auf die Absage. Die Schalker Vereinsführung steht quasi bis zum Anpfiff in Kontakt mit dem Bundeskanzleramt in Berlin, ob die von der UEFA angesetzte Veranstaltung nicht abgesetzt wird. Es kam anders.
Denn was macht die UEFA? Sie lässt das Spiel vor 52.333 Zuschauern um 20.45 Uhr in Gelsenkirchen anpfeifen. Sechs Stunden nach den Attentaten. „Wenn wir Ausrichter gewesen wären, hätten wir nicht gespielt. Auf unsere Initiative ist wenigstens das Rahmenprogramm gestrichen worden“, sagte Schalkes damaliger Manager Rudi Assauer anschließend.
Im Stadion herrschte eine gespenstische Stille, niemand wollte, niemand konnte so tun, als sei nichts geschehen. Die undankbarste Aufgabe an diesem Tag hatten die Spieler. Wie soll man nach so einem Ereignis Fußball spielen? In der zweiten Hälfte ergriffen die Griechen erstaunlicherweise die Initiative und erzielten zwei Tore. Die mitgereisten Anhänger jubelten daraufhin, während das übrige darüber Stadion fassungslos war. Wie kann man auf so einen Sieg, an solch einem Tag, stolz sein?
"Es gibt Tage, die eignen sich einfach nicht zum Fußballspielen", sagte Schalkes Vorstandsmitglied Peter Peters an diesem Abend. Nie war ein Satz von ihm zutreffender als dieser.